Ikonen im herkömmlichen Sinne sind Kulturbilder der orthodoxen Kirche, die Heilige darstellen. Die Darstellungen haben einen wichtigen Platz eingenommen, da sie für den Betrachter eine persönliche Begegnung mit dem Heiligen ermöglichen. Wenn man sie genau betrachtet, kann man sehen, dass traditionelle Ikonen immer nach dem gleichen Modell gemacht werden: • Die darzustellenden Heiligen sind oft in der Frontalansicht mit Blickrichtung zum Betrachter abgebildet. • Die Heiligen sind eindeutig erkennbar durch die typischen Beigaben der Figuren. • Der einfarbige Hintergrund soll die Person in den Vordergrund rücken. Die Reduktion lenkt den Betrachter nicht ab. Oft ist dieser Hintergrund in Gold gestaltet. Für alle Darstellungen gilt eine grundlegende Regel: Die überlieferte Form muss eingehalten werden.
Moderne Ikonen in der Kunst:
In der Kunst wurde die Idee der Ikone oftmals aufgegriffen. Eines der bekanntesten Beispiele aus dem 20. Jahrhundert stellt wohl Andy Warhols „Marylin“ dar. Marilyn Monroe, eine amerikanische Filmschauspielerin und Model, wurde in den 1950er Jahren zum Weltstar und war DIE Ikone ihrer Zeit. Sie wurde wie eine Heilige verehrt. Andy Warhol hat es geschafft, die Ikonendarstellung in die moderne Kunst „einzuschleusen“ und den heutigen Ikonenkult mitbegründet. Er verwendete das Siebdruckverfahren für die Darstellung von Personen.
Unsere modern gestalteten Ikonen:
Vor allem Kinder und Jugendliche verehren Personen sehr, weshalb diese für sie wie Heilige sind. Die Schülerinnen und Schüler der Kreativgruppe haben sich – jeder für sich – überlegt, wer ihr Vorbild bzw. ihr Idol ist. Es wurde eine passendes Fotovorlage in Frontalansicht ausgewählt und mit Hilfe einer Rasterung eine Vorzeichnung gemacht. Gearbeitet wurde auf dreischichtigen Buchensperrholzplatten. Diese wurden, wie bei den traditionellen Ikonen erst mit Leinölfirnis behandelt. Der Geruch im Raum ähnelte dem einer Werkstatt bzw. eines Ateliers, wie die Kinder selbst feststellten. Anschließend wurde die Vorzeichnung auf den vorbereiteten Bildgrund übertragen und mit Acrylfarben zu malen begonnen. Der Malprozess verlangte von den Schülerinnen und Schülern sehr viel Geduld ab, doch als dieser beendet wurde, war die Freude über die entstandenen Portraits umso größer. Damit die Portraits ihren Namen „Ikone“ verdienen, wurde der Hintergrund mit Schlagmetall vergoldet. Mithilfe der Anlegemilch wurde der Hintergrund grundiert. Nach zehnminütiger Wartezeit war die klebrig gewordene Schicht bereit für die Weiterverarbeitung. Mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl – und vor allem ohne Zugluft und tiefe Atemzüge – wurde das nur 1/7000 mm dünne Schlagmetall auf den Bereich, der vergoldet werden sollte, aufgebracht.
Die Arbeiten können sich sehen lassen. Ich bedanke mich bei meinen Schülerinnen und Schülern für das engagierte und ausdauernde Arbeiten.